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110-facher Profirennsieger Marcel referierte vor Mitgliedern der Maler- und Lackierinnung des Kreises Ahrweiler
Bad Neuenahr-Ahrweiler. Bis heute ist Marcel Wüst vor allem für seine herausragenden Leistungen im Radsport international bekannt.
Allein 14 Etappensiege bei den drei großen Rundfahrten „Giro d`Italia“, „Tour de France“ und „Vuelta Espana“ konnte der Sprintexperte während seiner zwölfjährigen Profikarriere einfahren. Hinzu kommen insgesamt 110 Profi-Siege sowie das grüne „Sprintertrikot“ der „Tour de France“. Erst ein schwerer Unfall im Jahre 2000, bei dem Marcel Wüst das rechte Augenlicht verlor, beendete seine von vielen Erfolgen begleitete Laufbahn.
Als Pressesprecher des „Team Coast“ (2001-2003), ARD-Radsportexperte, Journalist, Autor und Referent blieb er dem Radsport dennoch eng verbunden. 2004 veröffentlichte Wüst seine vielbeachtete Autobiographie „Sprinterjahre“, seit 2009 ist der gebürtige Kölner zudem ein überaus gefragter Referent zum Thema „Motivation“. Was kaum jemand weiß: Marcel Wüst hat eine enge Verbindung zum Kreis Ahrweiler.
So bestehen nicht nur familiäre Bindungen in die Region – die kurvigen und anspruchsvollen Straßen des Ahrtales und der Ahr-Eifel waren für den Ausnahmeathleten stets ein hervorragendes Trainings-Terrain. Die erwähnten, verwandtschaftlichen Beziehungen bestehen unter anderem zum Obermeister der Maler- und Lackierer-Innung des Kreises Ahrweiler, Francoise Etscheid. Etscheid war es auch, der Wüst unlängst als exklusiven Dozent im Rahmen der Innungs-Jahreshauptversammlung gewinnen konnte. Sicherlich ein Highlight der Veranstaltung, das bei den Teilnehmern in lebhafter Erinnerung bleiben wird.
Vom Radsport in den „normalen“ Alltag
Denn der Ex-Radprofi lieferte einen alles andere als trockenen Vortrag ab – im Gegenteil. Immer wieder bezog er die Zuhörer mit ins Geschehen ein und begeisterte mit ausgesprochener Schlagfertigkeit, situativem Humor und einer ordentlichen Prise kölschem Lebensgefühl.
Dabei transportierte Wüst den Radsport und was man daraus lernen kann in den „normalen“ privaten wie beruflichen Alltag – Sprintsimulation und „Gedanken aufschreiben“ inklusive. „Schnelligkeit und Timing“, „Qual und Überwindung“ oder „nicht aufgeben und Schmerzen ertragen“ waren die Schlagworte.
Was sich zunächst hart anhört, ist bei Marcel Wüst mit jeder Menge Spaß verbunden, denn auch die persönliche Belohnung nach guten Leistungen gehört bei ihm mit zum Konzept – wenn man denn sagt: „Ich will!“ Dabei verwies Wüst auf verschiedene Möglichkeiten der erfolgreichen Selbstmotivation, wie beispielsweise erreichte Erfolge, sich auf das Geleistete zu besinnen, das Einkalkulieren von Rückschlägen oder sich selbst das Gefühl zu geben, das man alles gegeben hat. Nur so sei konstante Motivation zu erreichen. Hierbei dürfe natürlich auch ein Team, in dem alle das gleiche Ziel verfolgen und jeder alles gibt, nicht fehlen – optimal ergänzt durch die Eigenmotivation der „Leader“ und Führungskräfte.
Ohne Frage erfordert Motivation stets auch Eigeninitiatives Handeln.
Hier nannte Wüst das klare Formulieren von Zielen, die Ausschöpfung aller Möglichkeiten und auch das rechtzeitige Erkennen eigener Grenzen.
Oft fehlt der Ausgleich zum beruflichen Stress
Als generelles Problem nannte Wüst das „katastrophale Gesundheitsmanagement“ vieler Menschen. Hier fehle oft der Ausgleich zum beruflichen Stress.
Zudem würde Gesundheitsfürsorge oft als „weiches Thema“ von vielen Menschen und Mitarbeitern nicht ernst genommen – oder op Kölsch: „Hammer nit, bruche m`r nit, fott domet!“. Entspannter funktioniert es mit der Motivation laut dem ehemaligen „Team-Festina“-Fahrer mit Flexibilität, mit dem Setzen vieler kleiner Ziele und vor allem mit klaren Entscheidungen, denn „selbst eine falsche Entscheidung ist besser, als gar keine.“ Besonders wichtig: Kommunikation – untereinander sowie die neuer Ziele.
„Der Wille besiegt den Schweinehund – immer wieder“, sagt Wüst und schöpft dabei aus seinen Erfahrungen aus dem Hochleistungssport.
Wie es sich für einen waschechten Kölner gehört, zog Marcel Wüst sein Fazit in Form von vier kölschen Lebensweisheiten: „Vunn nix kütt nix“ oder große Leistungen erfordern harte Arbeit; „Maach et joot, äwwer nit ze off“ oder Zeige sowohl Einsatz als auch Maß und es wird sich lohnen; „Nix bliev wie et wor“ oder Permanente Anpassung ist bei Veränderung wichtig; „Wenn m`r datt jewoss hätt…“ oder „Lerne aus Deinen Fehlern“.
Quelle: BLICK aktuell 21.12.2016